Wir hatten das Kollektiv „Maternal Fantasies zu unserem ersten LAB, mit dem Fokus auf andere Kunstsparten eingeladen. Das Kollektiv ist eine interdisziplinäre Gruppe von internationalen Künstlerinnen und Kulturproduzentinnen mit Sitz in Berlin. Zur Zeit besteht es aus 7 Künstlerinnen Müttern und ihren insgesamt 10 Kindern und 2 Babies.

Da keine des Kollektivs zu unserem LAB Termin Zeit hatte, habe ich Maicyra Leao, von Maternal Fantasies“ zu einem Interview getroffen und mit ihr über die Kernfragen des LAB`s gesprochen:

  • Warum hat der Begriff Mutter, gerade in der Kunstszene, oft einen negativen Beigeschmack

Für die Künstlerinnen des Kollektivs steht der Begriff Mutterschaft im Mittelpunkt. Sie gestalten ihren Diskurs durch kollektive künstlerische Prozesse. Zu dem Kollektiv zählen die Künstlerinnen genauso, wie deren Kinder. Es geht um die Verbindung von Sorge-Arbeit und dem kreativen Prozess. Im Gegensatz zur Kunstszene, wo es für Mütter oft darum geht, die Familie und die Sorge- Arbeit, von der künstlerischen Arbeit zu trennen, um effizient zur Verfügung zu stehen – geht es in der Arbeit des Kollektivs um eine klare Integration von Kindern und Sorge Arbeit. Ihre künstlerische Praxis nützt integrative, gemeinschaftsorientierte Experimente als Alternativen zu traditionellen Strukturen der Kunstproduktion.

  • Welche (künstlerischen) Perspektiven entwickeln Künstler*innen in Elternschaft während der Pandemie?

Die Pandemie machte die Arbeit des Kollektivs beinahe unmöglich. Denn die digitale Alternative hätte immer bedeutet, sich mit den Kindern vor den Computer zu setzen. Das verlor aber schnell seinen Reiz. So blieben die erwachsenen Künstlerinnen in regem Austausch, um verschiedene Schreib Praktiken miteinander zu entwickeln. Im Grunde war aber jede weitaus mehr mit der Organisation des eigenen Familienlebens beschäftigt. Zum Glück gibt es die fruchtbare Erfahrung aus den Jahren vor der Pandemie, so dass es genug Motivation gibt, jetzt langsam wieder den Faden der gemeinsamen Arbeit, das Teilen von Raum, Zeit und Autorenschaft wieder aufzunehmen.

Maria Walser